Bauen gegen die Klimakatastrophe

Mit der Klimaerhitzung nehmen die Temperaturen auch bei uns in der Schweiz überall zu. Die Belastung in Städten und Agglomerationen steigt massiv. Denn die verbauten Flächen absorbieren die Sonnenstrahlung und heizen die Umgebung auf. So entstehen Hitzeinseln, wo die Bevölkerung zunehmend leidet.

Hitzewellen stellen eine Gefahr für Menschen, Tiere, Umwelt und Infrastruktur dar. Hohe Temperaturen können die Gesundheit belasten. Das gilt nicht nur für Maximaltemperaturen am Tag, sondern auch für nächtliche Hitze. Forschende haben kürzlich eine Debatte lanciert: Hitze soll als Naturkatastrophe anerkannt werden, da die Schäden an Infrastrukturen und die Gesundheitsrisiken immer grösser werden.

Es braucht mehr Grünanlagen

Es braucht jetzt Massnahmen: In den Städten und Agglomerationen könnte Hitzeinseln mit baulichen Anpassungen entgegengewirkt werden. Zum Beispiel mit Begrünungen entlang der Strassen, der Fassaden und Dächer, mit offenen Gewässern, mit Windkanälen durch die besiedelten Gebiete oder mit hellen Fassaden. Das Potenzial einer dem Klima angepassten Stadtentwicklung zur Reduktion der Hitzebelastung ist gross. So sind begrünte Fassaden bis zu 7 Grad kühler; auch die Schaffung von grünen Parkanlagen kann die Umgebungstemperatur um bis zu 7 Grad abkühlen. Das heisst aber auch, dass so etwas wie der Breitenrain-Platz in Bern oder die Europaallee in Zürich nie wieder so gebaut werden dürfen. Es gäbe durchaus schönere und eben auch funktionalere bauliche Methoden.

In diesem Sommer wurden in einigen Schweizer Quartieren mehr als 40 Grad gemessen. Wir sollten auch nach Indien schauen, wo das Thermometer auf über 50 Grad kletterte – und jetzt in Anpassungen investieren, so wie wir das für andere Naturgefahren auch tun. Denn die Gesundheit vor allem von älteren und vulnerableren Personen ist bereits heute gefährdet. Die Zahl der Hitzetote nimmt zu, obwohl das vermieden werden könnte. Wir sollten koordiniert vorgehen und das Problem ernst nehmen, einen nationalen Hitzeaktionsplan verabschieden und denkbare Massnahmen in geeigneter Form unterstützen.

(Dieser Artikel ist in ähnlicher Form als Kolumne im Sonntagsblick erschienen.)