Keine Schweizer Waffenlieferungen
Wer hätte das gedacht. Die Schweiz diskutiert über Waffenlieferungen in ein Kriegsgebiet. Was noch vor Kurzem undenkbar gewesen wäre, ist aktuell Thema Nr 1.
Umfragen werden gemacht – die Mehrheit sagt natürlich ja zu Waffenlieferungen, da öffentlich eine einseitige Diskussion geführt wird. Was mich wirklich stört ist, dass diese Diskussion nicht in den grösseren Kontext eingebettet wird. Es geht nicht nur darum, ob wir Waffen liefern oder nicht. Bei anderen Ländern war die Linie der Schweiz die gleiche, aber da war natürlich der Aufschrei nicht so gross, es gab keine Analysen und Artikel, weil wohl zu weit weg vom kleinen schweizerischen Horizont.
Die Frage jedoch, ob dieser schreckliche Krieg überhaupt auf dem Schlachtfeld entschieden wird, bleibt unbeantwortet und wird nicht einmal diskutiert.
Klar ist, dass die Schweiz Putins Krieg jeden Tag mitfinanziert. Das sollten wir als erstes stoppen.
Klar ist auch, dass wir zwar humanitäre Hilfe und Güter senden, aber viel zu wenig.
Klar ist auch, dass wir weder Generatoren, noch Transformatoren noch sonstige Infrastruktur in grossen Mengen liefern, was der Bevölkerung in der Ukraine gerade in diesem Winter sehr viel mehr helfen würde, als alles andere.
Unsere Rolle, die Rolle der Schweiz, ist eine andere. Unsere Waffen werden diesen Krieg nicht beenden. Unser Stoppen von Geldflüssen nach Russland, Kontrolle des Rohstoffhandels, Lieferungen von humanitärer Hilfe und unsere grosse diplomatische Erfahrung aber schon. Darauf sollten wir für die aktuellen Entscheidungen den Fokus legen und an den Wiederaufbau denken.
(Dieser Beitrag ist in ähnlicher Form als Kolumne für den BärnerBär erschienen.)