Krieg ist keine Zukunftsperspektive

Ich habe mir in den Ferien die Fassaden des Dorfes Orgosolo angeschaut. Zu sehen sind Wandmalereien, die aufzeigen, dass Krieg und Unterdrückung ein Teufelskreis sind.

Aktuell ist die Welt in einer schwierigen Situation. Autokraten, die durch die Industrialisierung im Westen gross und finanziell gestärkt wurden, führen wieder Krieg. Wie im letzten Jahrhundert. Europa, aber auch andere Erdteile, sind im Aufrüstungsmodus.

Warum lernt die Menschheit nicht aus der Vergangenheit? Die Fragen meiner Kinder nach den Fassadenbildern im sardischen Bergdorf haben das schmerzlich offengelegt. Alleine letztes Jahrhundert – zwei Weltkriege, Kampf gegen Faschismus, Hungersnöte, Untergrundkämpfe, Krieg im Jemen, in Jugoslawien, in Irak, Kampf für gleiche Rechte, Frauenrechte, Rechte der Arbeitnehmenden, aber auch Terroranschläge, Epidemien: All das ist festgehalten in den riesigen Wandbildern.

Und dazu Erklärungen zu finden, ist nicht einfach. Warum führt jemand Krieg? Warum sollen alle die gleiche Religion haben? Warum leben einige in Saus und Braus, während andere nichts zu essen haben?

In der Schweiz investieren wir nun rund 4 Milliarden Franken mehr in die Armee, womit wir jährlich bis zu 9 Milliarden ausgeben, um angebliche Verteidigungslücken zu schliessen. Der Entscheid wurde vom Parlament rasch nach dem russischen Angriff auf die Ukraine gefällt. Obwohl sich die Situation an der Schweizer Grenze laut dem VBS nicht verändert hat, rüsten wir Panzer auf.

Dass die Politik der Bevölkerung ein Sicherheitsgefühl vermitteln möchte, das verstehe ich. Aber übermässig viel Geld reinzubuttern, das an anderen Orten fehlt, ist nicht die Lösung. Umfragen zeigen, dass die Mehrheit der Schweizer:innen keine so hohen Armeeausgaben will. Wir sollten mehr in die Friedenspolitik investieren und eine friedenspolitische Strategie entwickeln. Dass diese Diskussion nicht mehr geführt wird, ist auch dem von der bürgerlichen Mehrheit und den Medien sofortigen Abtun als naive Pazifisten geschuldet. Klar bleibt: Frieden ist die einzige Lösung. Krieg hat keine Zukunft.

(Dieser Artikel ist in ähnlicher Form als Kolumne im Sonntagsblick erschienen.)