Frei sein
In zwei Wochen stimmen wir über eine Initiative ab, die unnötiger nicht sein könnte: die Burka-Initiative. Und das in einer Zeit, in der wir alle unser Gesicht verhüllen – wegen unserer Gesundheit. Das Tragen von Burkas und Niqabs ist bei uns in der Schweiz eine winzige Randerscheinung, aber die Annahme der Initiative wäre folgenschwer. Denn Verschleierung ist in der Schweiz kein Problem, das Schüren von Islamophobie hingegen schon.
Es kann nicht die Aufgabe von uns Stimmbürger*innen sein, die Verfassung mit Kleidervorschriften zu füllen. Das wäre nicht nur unverhältnismässig, sondern unvereinbar mit einem liberalen Staatsverständnis. Ausserdem sind die Zeiten, in denen Frauen vorgeschrieben wird, was sie tragen sollen oder aber nicht tragen dürfen, definitiv vorbei. Kommt hinzu: Die Burka-Initiative ist nach der Minarett-Initiative die zweite Initiative, die mit der Politisierung eines Nicht-Problems Stimmung gegen den Islam macht.
Die gleichen Kreise, die jeglichen Gleichstellungsfortschritt verhindern, nehmen jetzt Frauenrechte als Argument gegen die Burka. Wem Gleichstellung und Frauen*rechte ein echtes Anliegen sind, engagiert sich für mehr Frauenhäuser, für Lohngleichheit, für familienergänzende Tagesstrukturen und gegen häusliche Gewalt. Burkas hingegen haben mit der Gleichstellung in der Schweiz nichts zu tun.
Statement via donnefemmesfrauen.ch